Die Stadt am Golden Gate ist für viele Menschen geradezu ein Sinnbild des
American Dreams und scheint doch in vielerlei Hinsicht so gar nicht typisch für
die Vereinigten Staaten zu sein. Auf alle Fälle ist sie jedoch eine der schönsten
und aufregendsten Städte der Neuen Welt.
Wenn Ihr es irgendwie einrichten könnt, versucht aus Richtung Norden über
die Interstate 101 zu kommen, zumal Abstecher ins Napa Valley, Muir
Woods (Redwood Bäume) oder die nördliche Küste um das kleine
Hafenstädtchen Tiburon sehr lohnenswert sind. Nachdem wir immer
wieder einen Blick über die Bay auf Downtown erhaschen konnten steuern wir
nun gerade auf das Wahrzeichen von San Francisco zu: die Golden Gate Bridge.
Den besten Blick auf Brücke und Stadt hat man vom Marin Headland State
Park aus, den wir über eine unscheinbare Abfahrt kurz vor der Brücke
erreichen. Wir drücken Euch die Daumen, daß auch Ihr einen Tag mit
Sonnenschein und ohne den berühmt berüchtigten Fog erwischt. Die Aussicht
ist einfach umwerfend. In den nächsten Tagen wird uns erst so richtig bewußt,
welches Glück wir hatten. Ununterbrochen drücken die riesige Nebelwände
durch das Golden Gate und lassen die Konturen der Golden
Gate Bridge lediglich erahnen. Welcome in Fog City.
Noch kurz ein paar Fakten zur berühmtesten Hängebrücke der Welt.
Farbe: "International Orange", von der eine halbe Million Liter für einen
Anstrich gebraucht werden. Auf einer Länge von rund 2.824 m (mittlere Spannweite
1.280 m) überspannt sie elegant das Golden Gate, lediglich getragen von den
beiden 227 m hohen Brückenpfeilern und Tausenden Kilometern von Stahlkabeln.
Eine aufgeschnittene Trosse mit einem knappen Meter Durchmesser und über
27.000 einzelnen Kabeln ist am Visitors Center auf der südlichen Seite zu
bewundern. Gerade einmal 4 Jahre benötigte der Architekt Joseph Strauss und
seine Arbeiter für den Bau. Im Mai 1937 wurde sie, ein Jahr nach Fertigstellung
der nicht minder beeindruckenden 13,2 km langen und doppelstöckigen Oakland
Bay Bridge eröffnet.
Downtown mit Transamerica Pyramid
Market Street, Civic Center,
Downtown, Powell Street, Ferry Building, Cable Car
Doch nun geht's endlich über die Golden Gate Brücke und nach Zahlung
von 5 USD Maut (gilt nur in südlicher Richtung) stürzen wir uns in das
Abenteuer San Francisco. Dies beginnt dann auch gleich etwas früher als erwartet.
Wir hatten uns ein Zimmer im Ramada
Plaza Downtown an der Market Street gebucht. Die recht zentrale Lage zwischen
8. und 9.Straße und in unmittelbarer Nähe zum Culture District,
Civic Center und City Hall, sollte sich in den Abendstunden
als weniger angenehm zeigen. Mit Einbruch der Dunkelheit schienen ganze Heerscharen
von Junkies und zwielichtiger Typen aus den weiter südöstlich gelegenen
Stadtgebieten über die Market Street herzufallen. Die Gestalten
tun einem zwar nichts aber es ist schon eine recht skurrile und gewöhnungsbedürftige
Atmosphäre. Überhaupt ist uns in San Francisco das für die USA
ansonsten untypische enge Nebeneinander von Obdachlosen, früh ergrauten Hippies,
anderen schrägen Typen und Geschäftsleuten oder vornehmen Theaterbesuchern
aufgefallen. Und alle scheinen miteinander auszukommen, ohne sich gegenseitig
das Leben schwer zu machen. Diese tolerante und liberale Einstellung ist es wahrscheinlich
auch, was neben der Lage den eigentlichen Reiz der Stadt ausmacht.
Ideal ist die Market Street dann wieder als Ausgangspunkt für Touren durch
die Stadt. Hier treffen sich sämtliche Nahverkehrsmittel und San Francisco
ist geradezu europäisch, was den Standard der öffentlichen Verkehrsmittel
angeht. Straßenbahn, U-Bahn (BART
- Bay Area Rapid Transport), Busse und vor allem die berühmten Cable
Cars - alles hat zumindest 1-2 Linien, die hier in der Market Street verlaufen.
Bei Preisen von 1,25 USD und 3 USD für eine Fahrt mit der Cable Car rechnet
sich der s.g. Muni Pass für
1 oder 3 Tage mit Preisen von 9 USD bzw. 15 USD recht schnell. Und auch wenn die
Straßen von San Francisco zu aufregenden Fahrten reizen, für die Erkundung
der Stadt ist das Auto nun mal nicht immer der beste Weg.
Cable Car auf der Powell St.
Die Market Street selbst ist die südliche Begrenzung Downtowns und
quasi die Hauptstraße der Stadt. Sie beginnt zwischen Pier 1 und 2 am jüngst
liebevoll sanierten Ferry Terminal. Wir haben hier in den Abendstunden
den schönen Blick auf die Bay Bridge und die Skyline des Financial
Districts genossen. Vorbei an den Embarcadero Centers, einem Gebäudekomplex
mit Büros, Geschäften und einer Aussichtsplattform zieht sich die Market
Street mit ihrem geschäftigen Treiben weiter in südwestlicher Richtung.
Nicht lange und man stößt an der Ecke Powell Street auf das
San Francisco Visitor Information
Center und die erste Station der Cable Car.
Die Cable Car wird hier auf einer Plattform durch die Muskelkraft des
Fahrers und Schaffners um 180° gedreht und so wieder flott für die Fahrt
bergauf auf der Powell Street gemacht. Vorbei am zentralen Union Square
steigen wir immer wieder an Straßenkreuzungen aus und gehen ein paar Blocks
zu Fuß. Beim Zusteigen kommen wir dann in den Genuß, uns endlich mal
auch als Trittbrettfahrer zu profilieren. Wir sind heilfroh, daß ursprüngliche
Pläne fallengelassen wurden, die Cable Cars einzustellen und durch Busse
zu ersetzen. Sie sind solch eine charmante Art des Nahverkehrs und wer einmal
mit ihnen gefahren ist, der wird noch lange das angenehme Surren des Kilometerlangen
Kabels im Ohr klingen. ...zurück China Town, North Beach,
Colombus Avenue, Transamerica Pyramid
Auf halbem Weg nach Fisherman's Wharf tauchen wir entlang der Stockton Street
und Grant Avenue in das Gewirr Asiens. China Town ist die
größte chinesische Siedlung außerhalb Asiens und noch um einiges
exotischer und farbenprächtiger als das New Yorker Pendant.
...weiter Washington Square, Telegraph
Hill, Coit Tower
Tagsüber ist der Washington Square eine grüne Oase. Vor der strahlend
weißen St. Peter and Paul Church tummelt sich das Volk auf dem
Rasen. ...weiter Fisherman's Wharf,
Pier 39, Alcatraz
Das Touristenziel schlechthin ist jedoch Fisherman's Wharf, genauer gesagt
Pier 39. Eigentlich
ist das Gebiet noch viel größer und so findet man entlang Jefferson
Street und The Embacadero neben Fisch-Geschäften, Straßenverkäufern, Souvenirläden,
Restaurants und Imbißbuden auch einen größeren Fischereipier. ...weiter
Schnell verfliegen die zwei Tage in San Francisco. Vieles haben wir gesehen, aber
manches Highlight heben wir uns für den nächsten Besuch auf. Twin Peaks,
die Serpentinen der Lombard Street, Nob Hill & Russian Hill, West of Van Ness
mit Alamo Square, Golden Gate Park mit Presidio, Sausolito oder Oakland - wir
haben schon so unsere Vorstellungen, was wir beim nächsten Mal sehen werden.